Presse

Kunst für alle. Das Ruhr Ding
Eine Westart Reportage von Claudia Kuhland
WDR Fernsehen

Montag, 20.05.2019 um 23.10 Uhr
Wiederholung: So 09.01 Uhr

Auf einem Spielfeld mit drei Toren finden in Oberhausen Fußball-Turniere der anderen Art statt. Im einstigen Stellwerkhäuschen in Bochum geht es zu wie im Taubenschlag. Und ein einsamer Wohnwagen auf einem Parkplatz  in Dortmund erzählt von einer Dauercamper-Parallelgesellschaft. Drei von insgesamt  22 Kunstprojekten stehen im Zentrum der Westart- Reportage „Kunst für alle – Das Ruhr Ding“. Die Künstler haben ihre Werke für die Orte konzipiert, an denen sie ausstellen, sie zeigen Gemälde, Performances und Installationen.  Die Premiere von „Ruhr Ding“, dem neuen Ausstellungsformat, das die Menschen im Ruhrgebiet in den nächsten Jahren in Bewegung bringen soll steht unter dem gemeinsamen Thema Territorien. Zu sehen sind die Arbeiten bis Ende Juni in Essen, Dortmund, Bochum und Oberhausen: frei zugänglich und kostenlos für alle. Die Westart-Reportage zeigt, wie diese Arbeiten entstehen, was die Künstler umtreibt, und wie sie sich mit den Menschen vor Ort auseinandersetzen. Ausgehend von drei KünstlerInnen auf ihrem Weg durch vertraute und unbekannte Territorien spiegelt die Reportage auch das größere Spektrum der Erstausgabe von Ruhr Ding.

– Suse Weber: Betonoper: DIE TAUBE
– Sam Hopkins: „Die Dauercamperin“
– Roderick Buchanan: Das Hexagon Fußballfeld

Berichterstattung_SuseWeber_RuhrDing/PDF

URBANE KÜNSTE RUHR

Ruhr Ding: Territorien

4.5.-30.6.2019

Projekte, Kurzführer und beteiligte Künstler*innen

Das Ruhr Ding: Territorien fragt vom 4. Mai bis 30. Juni 2019 in breitgefächerter Form nach der Bedeutung territorialer Festschreibungen für die Identitätsbildung. Es referiert im engeren Sinne auf die kulturelle, historische und verwaltungstechnische Zusammensetzung des Ruhrgebiets als „Stadt der Städte“ und im weiteren Sinne auf die Begleiterscheinungen einer zunehmenden Globalisierung, wie Migration, postkoloniale Zustände, neokoloniale Besitzansprüche, Autonomiebestrebungen und ein erstarkendes Nationalstaatentum. Die vernetzte Struktur des Gesamtprojekts provoziert dabei eine reale wie gedankliche Mobilität. Die Gesamtkonzeption zielt darauf ab, Zusammenhänge oder, in den Worten des französischen Schriftstellers und Philosophen Édouard Glissant, eine Beziehung zur Welt herzustellen: „Die Weltbeziehung verbindet, überträgt, setzt ins Verhältnis. Sie stellt nicht eine Beziehung zwischen diesem und jenem her, sondern zwischen allen mit allen. Die Poetik der Beziehung vollzieht die Vielfalt.“…

 

Suse Weber

Betonoper: DIE TAUBE 

https://www.urbanekuensteruhr.de/de#/detail/projekt/betonoper-die-taube

Die unter dem Begriff der Emblematischen Skulptur bekannt gewordenen Arbeiten der Künstlerin Suse Weber (*1970) oszillieren zwischen Performance und Spiel, Assemblage, Storytelling und Skulptur. Sie kreisen dabei meist um ein Überthema, dessen konkrete sowie metaphorische Bedeutungsebenen fortwährend dekonstruiert und neu zusammengesetzt werden.

Die Arbeitsweise der De- und Rekonstruktion wendet sie im Ausstellungskontext auf das Motiv “Taube“ an. Sie seziert und nutzt methodisch die verschiedenen Bedeutungsfelder des Tiers – von der Friedens- zur Brieftaube, vom militärischen Nutztier zum religiösen Symboltier; vom Faszinosum ihrer sensorischen Fähigkeiten zur ‚malerischen‘ Zerstörungskraft ihrer Hinterlassenschaften – mit nahezu universalem Anspruch und Humor. Dadurch erzeugt sie neue Perspektiven auf bislang wenig bekannte oder betrachtete Aspekte des Taubenmotivs. 

Die Künstlerin wird während der gesamten Laufzeit der Ausstellung vor Ort arbeiten. Ein ehemals durch den Bochumer Verein genutztes freistehendes Stellwerkhaus und seine nahe Umgebung auf dem Gelände des heutigen Westparks in Bochum wird von ihr als Ausgangspunkt für sich wöchentlich fortschreibende Szenen unterschiedlicher inhaltlicher Schwerpunkte bezogen. Im Austausch mit Kolleg*innen aus Musik und Kunst wird Suse Weber öffentlich und permanent einsehbar tätig. Dabei ist das Rüstzeug für die Werkentstehung von der Künstlerin so angelegt, dass das Publikum zur Entwicklung des Korpus beiträgt und den Verlauf mitbestimmt.